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Richard McGuire

Erzählende Bilder

Sequenzielle Zeichnungen aus dem New Yorker

Rezension © 2016 by Klaus Spangenmacher
für ComicOla.de
Erschienen: 17.11.2016
Originaltitel: Sequential Drawings. The New Yorker Series
Originalverlag: Pantheon Books, New York
Übersetzung: Stephan Kleiner
Dumont Verlag
Seiten: 584, 270 s/w Abbildungen
Autor: Richard McGuire
Hardcover
ISBN 978-3-8321-9923-4
Preis: 9,99 €
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Kurzbeschreibung
Seit über zehn Jahren arbeitet Richard McGuire als Illustrator für das legendäre Magazin ›The New Yorker‹. Neben Coverentwürfen zeichnet er Vignetten – jene unauffälligen visuellen Zierelemente, die, verstreut über den Zeitschriftentext, ehemals als Lückenfüller gedient haben und heute kleine, eigenständige Kunstwerke sind.
Wurden Vignetten in der Vergangenheit mehr oder weniger willkürlich über die Magazinseiten verteilt, begreift McGuire sie erstmals als zusammenhängende Sequenzen. ›Erzählende Bilder‹ verbindet diese originell-geistreichen und humorvollen Mini-Serien zu einer einzigartigen Kurzgeschichtensammlung.
Mal verfährt McGuire mit ihnen wie mit einem Comicstrip, mal als enthüllte er Einzelbilder eines Daumenkinos. Mit nur wenigen Strichen gelingt es ihm dabei, Objekte zum Leben zu erwecken und ihnen eine Persönlichkeit zu verleihen. Eine visuelle Lektüre, die einmal mehr von McGuires Ideenreichtum, Wandlungsfähigkeit und künstlerischer Brillanz zeugt.

 

Meine Meinung:
Richard McGuire zeigt uns mit diesem kleinen Büchlein, dass Vignetten ein zu Unrecht fast vergessenes Stilmittel in Zeitschriften und Büchern ist. Sie kennen diese Bedeutung einer Vignette nicht?
Nein, hier sind nicht die kleinen Aufkleber auf den Frontscheiben der Autos gemeint, damit man z.B. mautpflichtige Autobahnen benutzen darf, auch ist nicht die Bedeutung im Weinanbau gemeint oder gar eine Maske in der Fotografie.
Hier geht es um die meist unscheinbaren und auch meist nur ganz nebenbei wahrgenommenen Lückenfüller in Büchern oder Magazinen. Richard McGuire zeichnet genau diese seit 2005, also schon über 10 Jahre für den legendären New Yorker. Und er machte es sich zur Aufgabe hierbei kleine Kunstwerke oder oft kleine Geschichten zu entwerfen und dies mit meist wenigen Strichen. Lange Zeit blieb für viele Leser der eigentliche Sinn unbemerkt und sie wurden auch nicht wirklich wahrgenommen.
Und nun kam dieses kleine Büchlein im Format DIN A 6 heraus, das auf der Titelseite spartanisch und dem Thema entsprechend mit einer Vignette aus drei verschiedenen Büroklammern verziert ist (ja, auch das rechte ist eine Büroklammer).
Zuerst war es für mich einfach nur Interesse, was McGuire, der immerhin auch schon bei uns durch die sehr gute Graphic Novel HIER in Erscheinung trat, sonst noch so zu Papier bringt. Mich irritierte am Anfang, dass pro Doppelseite links die Seitennummer und rechts eine Vignette abgebildet sind, mehr nicht. Doch Seite für Seite fand ich mich in diese minimalistische Art hinein, entdeckte auch die teils eingestreuten Vignetten, die wie Daumenkinos benutzt werden können und erfreute mich auch an den Kurzgeschichten.

Fazit: Man muss sich nur daran wagen, dann können die kleinen Zeichungen vieles erzählen