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B. M. Bendis, A. Maleev
Scarlet #1
Kinder der Revolution

Rezension © 2011 by Gerald Schnellbach für ComicOla.de/BookOla.de
SC mit Faltcover, 164 Seiten
€ 16,95

Kurzbeschreibung:
Scarlet wünscht sich nichts sehnlicher als das, was sich viele junge Frauen wünschen: Liebe, Glück und ein schönes Leben mit dem Mann ihrer Träume. Doch als ihr Freund Gabriel von korrupten Polizisten erschossen und anschließend zu Unrecht als Drogendealer hingestellt wird, muss sie erkennen, dass die Welt alles andere als perfekt ist.
Im Gegenteil: Habgier regiert die Gesellschaft und sorgt dafür, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, während die Menschheit in ihrem eigenen Sumpf allmählich zugrunde geht. Als Gary Dunes - der Cop, der Gabriel auf dem Gewissen hat - vor Gericht freigesprochen und sogar für seinen "Heldenmut" befördert wird, erkennt Scarlet, dass die Zeit gekommen ist, selbst für Gerechtigkeit zu sorgen.
Doch ihr wird schnell klar, dass sie erst am Anfang ihrer Reise steht. Denn die Gesellschaft ist durch und durch verdorben, und es gibt noch etliche andere Gary Dunes' in der Stadt. Und bald geht es nicht mehr nur um ihre persönliche Rache, sondern um eine Revolution ...

Meine Meinung:

Zur Inhaltsangabe des Verlags gibt es eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass ich durch das Lesen selbiger eine etwas andere Story erwartete. Ich dachte an eine dieser unzähligen Selbstjustiz-Rache-Geschichten, bei der die Hauptperson aus dem Hintergrund agiert und ihre Gegner im Unklaren darüber lässt, mit wem sie es eigentlich zu tun haben. Doch weit gefehlt. Hier geht die Geschichte andere Wege. Scarlet ist eine eher atypische „Rächerin“. Sie gibt sich ihren Gegnern recht schnell zu erkennen und macht keinen Hehl aus ihrer Identität. Im Gegenteil, sie will, dass man weiß, wer sie sie ist, und warum sie das tut, was sie, ihrer Meinung nach, nun einmal tun muss.

Hier kommen wir zum Kern der Geschichte, zur eigentlichen Botschaft. Die Story übt viel Gesellschaftskritik und ist überhaupt sehr sozialkritisch. Trotzdem sollte man solche Geschichten natürlich immer auch mit Vorsicht genießen. Dinge wie „Mord“, „Selbstjustiz“ und, gerade in Zeiten von links- und rechtsradikalem Terrorismus, „gewaltsamer Aufruf zur Revolution“ sind keine einfachen Themen. Aber wie der Einzelne mit dem Thema, das hier sehr deutlich zur Sprache kommt, umgeht bzw. was er davon hält, muss sicher jeder für sich selbst entscheiden.

Aber ganz unabhängig vom moralischen Aspekt ist die Geschichte spannend und die Zeichnungen sind solide, gut gemachte Arbeit. Hier erkennt man, dass Zeichner am Werk waren, die ihre Arbeit verstehen. Die ganze Grundstimmung ist eher düster gehalten und erinnert, auch vom Stil her ein wenig an das ebenfalls gerade erschienene N., nach einer Kurzgeschichte von Stephen King. Kein Wunder, hat doch zumindest einer der Macher (Alex Maleev), auch hier seine Finger mit im Spiel. Der Vollständigkeit halber sei mit Brian Michael Bendis auch die andere Hälfte des „Scarlet“-Teams erwähnt.

Auf alle Fälle darf man gespannt sein, wie es mit Scarlet und „ihrer Revolution“ weiter geht, und wer sich ihr noch alles anschließt.