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Rezension

Winsor McCays Little Nemo

Gesamtausgabe 1905–1909

Copyright der Rezension 2017 by Klaus Spangenmacher für comicola.de

Alexander Braun
Hardcover, 34,4 x 44 cm, 368 Seiten
ISBN 978-3-8365-6308-6
Ausgabe: Deutsch
€ 59,99
Taschen Verlag
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Über das Buch:

Winsor McCay (1869–1934) war eine der Schlüsselfiguren der amerikanischen Unterhaltungsindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Als Pionier des Animationsfilms schrieb er Filmgeschichte, berühmt aber machten ihn seine Geschichten um Little Nemo, einen kleinen Helden im Pyjama, der zum größten Traumreisenden des 20. Jahrhunderts wurde. Allwöchentlich zog es McCays Protagonisten in einem ganzseitigen Zeitungscomicstrip vom Kinderbett schnurstracks nach Slumberland, wo er wundersamen Gestalten begegnete und in psychedelischen Szenerien surreale Abenteuer erlebte. Winsor McCays virtuoses Spiel mit Panelaufteilung, Perspektiven, Timing und Erzählebenen sowie sein Interesse an architektonischen Details hat zahllose Künstler beeinflusst, darunter Robert Crumb und Federico Fellini.

Winsor McCays Little Nemo – Gesamtausgabe 1905–1909 enthält in prächtiger Kolorierung sämtliche 220 Abenteuer Nemos. Im illustrierten, 150-seitigen Einführungsessay setzt sich der Kunsthistoriker und Comicexperte Alexander Braun kenntnisreich mit der kunst- und kulturhistorischen Bedeutung von McCays Traumerzählung auseinander und zeichnet das wechselvolle Leben McCays nach, eines der innovativsten und kühnsten Pioniere der Comicgeschichte.

 

Mein Eindruck:
Kleiner Nemo, ganz groß

Hier legt uns der Taschen Verlag ein wunderbares Buch in einem wahrlichen Großformat vor. Schon die Idee, die einzelnen Kapitel wie die Titelseiten einer Zeitung zu gestalten, macht Laune und Spaß. Auf den ersten 145 Seiten schildert Alexander Braun nach und nach sein gigantisches Wissen über den Ausnahmecartoonisten Windsor McCay und über dessen Magnum Opus. Durch das Manuskript einer nie veröffentlichten Biographie über McCay konnte er nie gekannte Fakten zusammentragen und so erfahren wir, daß McCay schon in ganz jungen Jahren alles und jeden zeichnete, wobei ihm sein fotografisches Gedächtnis ungemein half. Nach der Ankunft der McCays in Detroit hatte der junge Windsor auch die erste Möglichkeit, sein Talent in einem Museum durch Portraits der Besucher in bare Münze umzusetzen.Doch auch sein weiterer Lebenslauf ist absolut spannend zu lesen. Vom Portrairzeichner über den zeichnenden Reporter zu seiner Bestimmung als Comickünstler erfahren wir Unmengen an Details. Doch seinen Durchbruch markierten definitv die Geschichten in Form von Comicstrips über den kleinen pyjamatragenden Traumreisenden Little Nemo. Alleine 1905-1909 erleben wir in der Folge 220 Abenteuer des kleinen Helden. Faszinierend sind die surrealen und oft psychedelischen Panels in Slumberland (Schlummerland), die oft auch an die Bilder von Salvador Dali erinnern.
Man kann diesen Band durchaus als Meilenstein der Comicgeschichte bezeichnen, der in jeder Beziehung Wert auf eine originalgetreue Wiedergabe legt. Selbst für das Papier wurde ein dickeres, groberes aber trotzdem hochwertiges Papier verwendet, daß in Druck und Wiedergabe den ursprünglichen Zeitungsseiten gerecht wird. Hierbei wurden noch verfügbare Zeitungsseiten entsprechend der Vorlage in Größe, Farbe und Erhaltungszustand faksimiliert und auch kaum sichtbar aber sorgfältig restauriert.
Die noch fehlenden Geschichten werden hoffentlich noch in einem Band 2 für die Jahre 1910 bis 1919 nachgeliefert.

Fazit:

Lasst uns träumen und kommt mit ins Schlummerland